mJA 1: Badischer Meister – Halten wir’s mit Goethe

TSV Rot-Malsch – SG Leutershausen 28:22 (15:11)

Wenn 17- bis 19-jährige Jungs einen großen sportlichen Erfolg erzielen, kommt einem unser aller Johann Wolfgang von Goethe, das Sinnbild deutscher Kultur, nicht zwingend als erstes in den Sinn. Aber weil Goethe zu fast allem etwas zu sagen hatte, wundert es dann doch nicht, dass es ein Zitat von ihm gibt, das den Erfolg unserer Jungs treffend beschreibt:

Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus: Klare Ziele und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen.

© Christoph Hütten

Oh ja, unsere männliche A-Jugend hatte ein sehr klares Ziel, spätestens seit ihrem Trainingslager vor Saisonbeginn in Eisenach. „Badischer Meister werden“ lautete es und vermessen war es nach der Doppelmeisterschaft der mJA 2021/22 und der Vizemeisterschaft 2022/23 sicherlich nicht. Und der brennende Wunsch, dieses Ziel zu erreichen, war offensichtlich – in jedem Spiel, in der Trainingsdisziplin, im Miteinander im Team.

© Christoph Hütten

Goethe sagte nicht, dass der Erfolg allein durch ein Ziel und den brennenden Wunsch, es zu erreichen, bereits garantiert ist. Denn es braucht mehr und dieses Mehr ist bei unserer A-Jugend zum einen das Trainertteam, allen voran Michael Moser und Robert Grüneberg: Von der Spielstrategie und -taktik bis zum Teambuilding sowie vom Loben über das Respektieren und das individuelle Motivieren bis hin zum gelegentlichen Anbrüllen wussten und wissen sie die gesamte Klaviatur der hohen Trainerkunst ebenso virtuos wie ausbalanciert zu spielen. Zum anderen ist da die Abgebrühtheit und mentale Stärke der Jungs, mit der sie in dieser Saison so manchen Rückstand wieder aufholten und die einen immer wieder erstaunt, weil man sie bei jungen männlichen Wesen im Zenit ihrer Testosteronproduktion schlichtweg nicht erwartet.

© Christoph Hütten

Aber wie ist es mit der Abgebrühtheit bestellt, wenn dann der Tag kommt, an dem man als verlustpunktfreier Tabellenführer im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten das große Ziel der Badischen Meisterschaft vorzeitig in trockene Tücher bringen kann? Wenn man weiß, dass deutlich mehr Zuschauer in der Halle sein werden als bei „normalen“ Spielen und dass alle kommen, um den Erfolg mitzuerleben? Wenn der Gegner im Vorfeld mit dem Spruch „Königsmacher oder Spielverderber“ auf Instagram zu provozieren weiß? Und wenn man den Sekt und die Zigarren bereits dabei und einen perfekten Plan im Kopf hat, wie und wo man nach dem Sieg feiert? Bleiben die Jungs auch dann abgebrüht und cool? Die Antwort auf diese Frage lautet klar und eindeutig … „Jein“.

© Christoph Hütten

Es war keine lähmende Anspannung, aber auch keine lockere Coolness. Und so wurde das Match dann zwar nicht wie im Hinspiel eine Demonstration hoher Rot-Malscher Spielkunst, aber es drohte auch zu keinem Zeitpunkt ein höherer Rückstand, der Angst vor einer Niederlage hätte provozieren können. Nachdem es nach 20 Minuten 9:9 stand, schüttelten unsere Jungs einen Teil der Nervosität ab und gingen mit einem beruhigenden 15:11 in die Pause. Spätestens beim 23:16 nach 45 Minuten glaubte dann wohl niemand in der Halle mehr, dass heute etwas schiefgeht. Leutershausen konnte den Vorsprung auch nicht mehr spürbar reduzieren. Schließlich kam der Moment, von dem die Jungs geträumt hatten: Eine Minute vor Schluss erhob sich das Publikum und gab standing ovations, bis die 60 Minuten abgelaufen waren und unser mJA-Team als Badischer Meister 2023/24 feststand. Und dann: Jubeln, singen, tanzen und umarmen, Sektdusche, Zigarren und feiern bis in den nächsten Morgen. … All das mehr als verdient angesichts einer über die bisherigen 10 Saisonspiele bewundernswerten Leistung. … Und allen war egal, dass das Zitat zwar Goethe zugeschrieben wird, aber nicht wirklich von ihm stammt.

© Christoph Hütten

Für unser Meisterteam spielten:
Tim Nagel (Tor), Paul Grüneberg (8), Noah Brühmüller (6), Ben Hütten (4), Lennard Moser (4), Stephan Rypinski (2), Fabio Cop (1), Tim Petersilie (1), Felix Schönemann (1), Ben Taljanovic (1), Diego Kehrer Treceno, Fabio Matejka, Noah Taljanovic, Lukas Thome Trainer: Michael Moser & Robert Grüneberg

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