mJC: Luft nach oben

TSV Rot-Malsch – Rhein-Neckar Löwen 25:33 (9:15)

Dass der Schiedsrichter den Dorfverein genauso behandelt wie die C-Jugend des amtierenden DHB-Pokalsiegers, ist vielleicht nicht immer selbstverständlich. Kompliment deshalb an den Unparteiischen, dass er die Wechselfehler auf beiden Seiten konsequent nach dem Regelbuch ahndet, wie er das auch tun muss – auch wenn die gegnerische Bank dafür nur wenig Verständnis zeigt. Eine Randnotiz? Eher nicht. Ganz offensichtlich haben die Rhein-Neckar Löwen die Niederlage ihrer C-Jugend in der vergangenen Saison (ein klares 34:27 für den TSV) immer noch nicht verdaut, obwohl in der Reblandhalle jetzt zwei komplett neue Teams auf der Platte stehen. Da scheinen ein paar Emotionen mehr als sonst im Spiel zu sein …

(c) Christoph Hütten

Die Jungs des TSV zeigen sich von derlei Befindlichkeiten unberührt, legen ganz stark los, angefeuert von einer großen Kulisse, die ihre Mannschaft lautstark, aber immer fair nach vorne peitscht. Der TSV geht 1:0 in Führung (2.), gleicht zum 2:2 aus (4.), legt wieder zum 3:2 vor (5.), verkürzt auf 4:5 (9.) – eine sehenswerte Anfangsphase, die von guten Kombinationen, einer großartigen Torhüterleistung und sicheren Abschlüssen geprägt ist. Dann schleichen sich leider die Fehler ein, die den starken, aber keineswegs angsteinflößend daherkommenden Tabellenführer besser ins Spiel bringen. Unnötige Ballverluste im Spielaufbau und eine in der ersten Halbzeit schwache Abschlussbilanz der Außen bringen das Team ins Hintertreffen. Dass die Spieler wissen, wo das Tor steht, zeigen sie – wieder nach etwas Anlaufschwierigkeiten – dann in der zweiten Hälfte, als endlich auch von außen Bälle im gegnerischen Netz landen, und das plötzlich mit traumwandlerischer Sicherheit. Nicht auszudenken, wie die Partie verlaufen wäre, wenn das schon vor dem Pausenpfiff besser funktioniert hätte.

(c) Christoph Hütten

Nach zwischenzeitlichem 4:10 (12.) hat die Mannschaft sich berappelt, gestaltet das Geschehen trotz der genannten Schwächen ausgeglichen und geht mit einem 9:15 in die Pause, das nur dem Gegner ein wenig schmeichelt. Das Gefühl, das hier mehr drin sein könnte, ist nicht unberechtigt. Leider kommen die Jungs sehr holprig in den zweiten Abschnitt, lassen Chancen liegen, laden die Löwen zu Toren ein. Der klare Rückstand, erst 10:20 (30.), dann sogar 11:23 (32.), ist die Quittung. Ein Anti-Lauf, an dem ein schwächeres Team vielleicht zerbrochen und am Ende aus der Halle geschossen worden wäre. Aber die Jungs zeigen eine gute Reaktion, fighten sich zurück ins Spiel, minimieren die Fehler und schließen jetzt wieder erfolgreicher ab – wie erwähnt, nun plötzlich auch über die Außen. Am Ende hält sich die Niederlage mit acht Toren in Grenzen, hat man zwischenzeitlich doch Schlimmeres befürchten müssen.

(c) Christoph Hütten

Fakt ist aber auch: Schaut man auf die ganze Partie, einige ärgerliche Konzentrationsmängel im Aufbauspiel und die zu vielen Fahrkarten in Hälfte eins, hätten auf TSV-Seite auch gut und gerne mehr als 25 eigene Treffer verbucht werden dürfen. Die Niederlage wird das Team – mit 5:5 Punkten auf Platz 6 der Badenliga – aber ganz sicher nicht umwerfen, sondern ihm eher noch zusätzliches Selbstvertrauen geben, wenn es bereit ist, aus seinen Fehlern zu lernen, wovon man bei den Jungs guten Gewissens ausgehen kann. Das kann für die schwere Auswärtsaufgabe beim aktuell Dritten, der HG Oftersheim/Schwetzingen, am Sonntag, 12. November, 15.30 Uhr, in der Nordstadthalle in Schwetzingen nichts schaden.

Es spielten:

Matthis Bechtler (Tor), Bèla Bauer, Niklas Stegmüller, Luis Lüll, Thomas Valentin (3/1), Vito Gärtner (8), Joshua Hütten, Jan Hilgenhaus (5), Luis Förderer (2), Tobias Rieg (5), Leart Xhylani (2), Josiah Rosarius

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