TSV Rot-Malsch – TV Forst 24:30 (13:11)
Schaut man nur aufs am Ende sehr deutliche Ergebnis und hat das eigentliche Spiel nicht gesehen, wird die Aussage verblüffen: Die B-Jugend des TSV Rot-Malsch hat lange Zeit eine gute Leistung und vor allem einen aufopferungsvollen Kampf abgeliefert. Bitter, dass das am Ende nicht mit Punkten belohnt worden ist. Aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn selbst wenn hinterher alle reichlich frustriert aus der Parkringhalle geschlichen sind, sollte sich spätestens im nächsten Training die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass sich zumindest auf der ersten Halbzeit und dem gezeigten Willen, auch äußeren Einflüssen zu trotzen, aufbauen lässt. Was im Umkehrschluss aber nicht heißen soll, dass da nicht noch Luft nach oben wäre …
In Hälfte eins scheint es noch, als sei das Momentum heute endlich mal auf Rot-Malscher Seite. Die ersten beiden Minuten sind etwas verkrampft, dann wird aus dem 0:1-Rückstand (2.) ein 3:1 (5.) und sogar ein 7:3 (12.). Das spiegelt das Kräfteverhältnis zu diesem Zeitpunkt gut wider. Zweimal wird es trotzdem noch eng: Die Gäste aus Forst kämpfen sich auf 9:8 (19.) und 12:11 (23.) heran. Das liegt vor allem an ihrer wiederholten Überzahl – in einem fairen Spiel kassiert die Heimmannschaft allein in den ersten fünfundzwanzig Minuten sechs Zeitstrafen, der Gegner lediglich zwei. Am Ende heißt es in dieser Statistik elf zu vier. Fast schon skurril: In Minute dreiundzwanzig wehren sich acht Sekunden lang drei tapfere Feldspieler der Heimmannschaft gegen das komplette Gästeteam. Das zwingend logische Tor fällt aber erst, als es immerhin schon wieder vier gegen sechs heißt.
Diese Umstände sind ebenso unerklärlich wie auf Dauer zu kompensieren. Rot-Malsch führt noch mit 16:14 (29.), muss das neuerliche Anschlusstor (30.) hinnehmen und dann dürfen gleich zwei Spieler im Duett auf der Strafbank Platz nehmen (31.). Das ist Kipppunkt Nummer eins in der Partie: Erstmals seit dem 0:1 schafft Forst wieder eine Führung und baut sie gleich auf 16:18 (34.) aus. Noch stimmt die Moral: Der Ausgleich zum 18:18 (35.) wird geschafft, bis zum 21:21 (40.) bleibt es ausgeglichen. Es kommt, was wohl kommen muss: Zeitstrafe Nummer zehn ist eine zu viel. Als habe man dem Team den Stecker gezogen, fällt es vom einen auf den anderen Moment förmlich in sich zusammen. Jetzt fehlt sichtlich die Kraft, defensiv werden die Löcher größer, vorne sind die Abschlüsse überhastet, insgesamt ist plötzlich lähmende Resignation zu spüren. Binnen fünf Minuten ziehen die Gäste auf 21:27 (45.) davon. Der zarte Hoffnungsschimmer, als das 22:27 (46.) diese Negativspirale durchbricht, kommt wohl ohnehin zu spät, die nächste Zeitstrafe inklusive roter Karte zementiert die Heimniederlage endgültig. Schade. Und ärgerlich.
Was lässt sich daraus lernen? Weniger körperlich-robust zu spielen, kann kaum die Lösung sein, falls nicht die Ballett-Abteilung Verstärkung suchen sollte. Vielleicht können die Jungs sich in der einen oder anderen Situation einen Tick cleverer anstellen, damit hat es sich aber wohl schon. Also: bitte weiter defensiv konsequent auftreten, vorne an den Automatismen arbeiten, das Kombinationsspiel verfeinern, die überhasteten Abschlussversuche abstellen, Nervenstärke und den Willen, als Sieger aus der Halle gehen zu wollen, noch mal ein Stück größer werden lassen. Postiv denken! Dann sollte bei der HG Oftersheim/Schwetzingen 2 (am Samstag, 25. November, 16.15 Uhr, in der Nordstadthalle Schwetzingen) etwas zu holen sein. Und dann geht es auch tabellarisch (aktuell Platz acht mit 3:11 Punkten) nach oben.
Es spielten: Andrè Paris, Jonathan Back (beide Tor), Moritz Gleie (2), Julius Gehring (2), Jonas Fischer (1), Leander Hofacker (1), Per Tauer, Finnegan Rößler (4), Bengt Tauer (1), Luis Förderer (1), Henrik Schwarz (1), Aaron Bohn (8/1), Alessio Eschbach (3).
(Text & Fotos: Armin Rößler)