SG Pforzheim/Eutingen 2 – TSV Rot-Malsch 25:21 (12:11)
Mit einem schwachen Auswärtsspiel in Pforzheim hat die B-Jugend ihren Saisonstart in der Badenliga gehörig in den Sand gesetzt. Ein Punkt nach zwei Spielen ist angesichts des Potenzials der Truppe eine viel zu geringe Ausbeute. Auf Platz sieben steht das Team weit von den eigenen Ambitionen entfernt. Und mit dem schweren Auswärtsspiel bei Tabellenführer SG Leutershausen (Samstag, 7. Oktober, 13 Uhr) vor der Brust, ist die Hoffnung auf rasche Besserung doch sehr vage. Zu ernüchternd war der Auftritt in der Goldstadt.
Dabei ist der Auftakt noch vielversprechend. Eine schnelle 2:0-Führung in fremder Halle (3.), die in der Folge auf 5:2 (7.) und 6:3 (8.) ausgebaut wird. Das sieht doch gut aus, so darf es weitergehen. Doch die Gastgeber fighten sich in die Partie, verkürzen den Rückstand mehrfach auf nur noch ein oder zwei Tore. Der TSV führt nach 14 Minuten immerhin 9:7, dann kommt der endgültige Bruch. Die erste Zeitstrafe für die Gäste nutzen die Hausherren zum Ausgleich (15.), auch ohne Überzahl gehen sie anschließend 11:9 in Führung (19.). Bis zur Halbzeit bleibt das Spiel zwar halbwegs ausgeglichen, die anfängliche Überlegenheit ist aber längst einer – von außen – unerklärlichen Unsicherheit gewichen. Es fehlen die flüssigen Kombinationen, die selbstbewussten Abschlüsse, das konsequente Verteidigen. Stattdessen reiht sich Fehler an Fehler.
Das setzt sich in der zweiten Hälfte leider fort. Rasch steht es 14:11 (28.), dann 16:13 (31.). Obwohl die Leistung objektiv betrachtet nicht besser wird, bietet sich sogar noch zweimal die Chance, das Blatt zu wenden. Die Gelegenheit zum 16:16-Ausgleich, auf dem Silbertablett präsentiert, wird leichtfertig versemmelt (33.). Und als die Gastgeber sich beim Stand von 20:18 (40.) eine Zeitstrafe leisten, ist das wieder kein Signal, noch einmal mit allen Mitteln gegen die Niederlage anzugehen – statt die Überzahl zu nutzen, darf nur 34 Sekunden später auch ein TSV-Spieler auf der Strafbank Platz nehmen. Danach geht es dahin: Das 23:18 ist die Vorentscheidung (43.), echte Spannung kommt nicht mehr auf.
Woran hat‘s gehapert? Die Spieler müssen sich ankreiden, dass sie früh im Spiel jegliches Selbstvertrauen verloren haben. Da war nichts von einer breiten Brust zu sehen, viel zu schnell gingen die Köpfe nach unten. Dementsprechend mutlos wurden gerade in den kritischeren Phasen viele der Angriffe vorgetragen. Und die über weite Strecken zu beobachtende Körperlosigkeit in der Defensive gibt große Rätsel auf, wohin Leidenschaft und Wille verschwunden sein könnten. Das Trainerteam darf sich mit der Frage beschäftigen, ob es – so hehr der Ansatz auch sein mag, dem gesamten Kader viel Einsatzzeit zu verschaffen – zu früh zu oft durchgewechselt hat. Ob allein deshalb die anfängliche Stabilität verloren gegangen ist, bleibt hypothetisch. Später, als der Faden einmal gerissen war, wurde es mit weniger Wechseln dann leider auch nicht mehr besser.
Was macht Hoffnung? Dass sich das komplette Team einen gebrauchten Tag nimmt, dürfte sich nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit in dieser krassen Form nicht wiederholen. Insofern müsste das für diese Saison erledigt sein, die Leistungskurve sollte in den nächsten Spielen ganz automatisch (am besten unterstützt von ein wenig Trainingsfleiß, das kann nichts schaden) nach oben klettern. Dass die Mannschaft es besser kann, steht außer Zweifel. Das darf sie mit einer couragierten Vorstellung in Leutershausen, ganz unabhängig vom Ergebnis, gerne beweisen. Dann stimmt sicher auch wieder der Fan-Support, nachdem dieses Mal fünfzig Prozent der Anhänger die erste Hälfte und noch einen Teil der zweiten staubedingt nur im Live-Ticker verfolgen konnten. Manchmal passt eben wirklich alles zusammen. Fußballer würden Andy Brehme zitieren.
Es spielten: Jonathan Back, Andrè Paris (beide Tor), Moritz Gleie, Julius Gehring (3/1), Leander Hofacker (4), Dennis Tuncay (1), Per Tauer, Finnegan Rößler, Bengt Tauer (2), Henrik Schwarz (3), Sijan Jenne, Aaron Bohn (8), Alessio Eschbach.
(Text & Fotos: Armin Rößler)