mJC: Badenliga-Quali – viel knapper geht’s nicht

TSV Rintheim – TSV Rot-Malsch 12:12
TSV Rot-Malsch – SG Leutershausen 11:19
TSV Rot-Malsch – TV Bretten 28:5

Im Frühjahr sprießen sowohl die Blumen als auch die liebevoll „Quali“ genannten Qualifikationsturniere für die nächste Saison und unsere mJC eröffnete am letzten Samstag den diesjährigen Quali-Reigen. Gespielt wurde daheim (Reblandhalle), was neben gefälligen Einnahmen für die Mannschaftskasse ja eigentlich auch den viel beschworenen Heimvorteil bringen sollte. Von den Gegnern in dieser Badenliga-Quali hatte Leutershausen den bekanntesten (Handball-)Namen, Rintheim die Erfahrung, in der Vorsaison gegen unsere damalige mJC deutlich verloren zu haben und Bretten die Rolle des großen Unbekannten. Platz 1 und 2 musste man ergattern, um sich direkt für die Badenliga zu qualifizieren, Platz 3 bringt die zweite Chance in einer „Nach-Quali“.  Eine Prognose des Ausgangs unserer Quali war damit so unsicher wie eine Prognose über die Lebensdauer von Thomas Tuchel als Bayern-Trainer.

Beim ersten Spiel durften unsere Jungs zuschauen und erleben, dass Leutershausen seiner Handballtradition mit einem starken Team alle Ehre macht und Bretten mit seiner Meldung für die  Badenliga-Quali sichtlich Mut bewiesen hat. 29:6 war ein mehr als deutlicher Sieg für Leutershausen.

Verena Hilgenhaus

Es mag dann an einer Mischung aus Nervosität, Allergie gegen Heimvorteil, pubertätisinduzierter Unkonzentriertheit und ein wenig Unvermögen gelegen haben, dass sich unsere Jungs in ihrem ersten Spiel sichtlich schwertaten. Rintheim hieß der Gegner und ein Zahnarzt hätte seine helle Freude daran gefunden, wie sich unsere mJC ein ums andere Mal in deren Abwehr festbiss. Das Aufblitzen von Spielintelligenz hatte Seltenheitswert, die Abwehr ähnelte oftmals mehr einer japanischen Papierwand als einer mitteleuropäischen Trockensteinmauer und nur wenige Spielzüge machten einen einstudierten Eindruck. Die Führung wechselte so häufig wie das Aprilwetter und mit dem Unentschieden (12:12) am Ende konnten unsere Jungs mehr als zufrieden sein.

Verena Hilgenhaus

Direkt weiter ging es dann gegen Leutershausen, die es sich nach der Beobachtung unseres ersten Spiels selbstbewusst in der Favoritenrolle gemütlich machen konnten. Doch so schnell wie vielleicht gedacht ging es nicht, denn bis zum 6:6 wirkte das Spiel überraschend ausgeglichen und das Auftreten unserer Jungs deutlich ansehnlicher als im vorherigen Match. Doch dann setzte sich die nicht zu übersehende höhere Qualität des Leutershausener Spiels durch, was am Ende der 25-minütigen Spielzeit in einem 19:11 auch deutlich wurde.

Verena Hilgenhaus

Nachdem anschließend Rintheim das Brettener Team mit 30:12 deutlich geschlagen hatte, war klar, dass es sowohl einen hohen Sieg gegen Bretten als auch Schützenhilfe von Leutershausen in deren letztem Spiel gegen Rintheim braucht, um die Quali mit einem der begehrten beiden ersten Plätze zu beenden. Mit einem 28:5 gegen Bretten machten unsere Jungs ein deutliches Häkchen an die erste Bedingung. Dabei kam uns neben einer insbesondere in der Abwehr besseren Leistung zugute, dass Bretten zwei Spiele hintereinander durchhalten musste. Zudem hatten die Brettener Spieler nach den beiden ersten klaren Niederlagen ihre Motivation spürbar gegen Frustration eingetauscht. Aber würde jetzt das bereits qualifizierte Leutershausen gegen Rintheim noch mal alles geben oder vom bereits angestimmten Siegesgesang verklärt das Spiel laufen lassen? Nur ein Leutershausener Sieg mit mehr als drei Toren Unterschied würde unserer mJC den zweiten Quali-Platz bringen.

Verena Hilgenhaus

Wer sich gemütlich zurücklehnte, als Leutershausen bereits nach 10 Minuten mit sechs Tore führte, musste die Wirbelsäule dann doch noch mal zum Nägelkauen aufrichten, als der Vorsprung wenige Minuten vor Schluss mit vier Toren gefährlich nah am Verpassen der gesetzten Hürde dran war. Doch am Ende brachte ein 21:16 für Leutershausen unserem Team den zweiten Platz in der Quali – dank des besseren Torverhältnisses vor dem punktgleichen Rintheim. Das an alte Winnetou-Filme erinnernde (jetzt bitte keine ‚kulturelle Aneignung’-Diskussion!) Kreistänzchen „Badenliga, Badenliga, hey, hey“ durfte dann natürlich nicht fehlen. Es wurde von unseren Jungs stilecht aufgeführt und vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt.

Verena Hilgenhaus

Stolz und zufrieden können unsere Jungs mit dem Ergebnis des Quali-Turniers sein, auch wenn Trainer Lotsch in der Pressekonferenz nach dem Spiel bemängelte, dass zu wenig von dem, was eingeübt war, auch umgesetzt wurde. Der Tag hat jedoch auch deutlich gemacht, dass unsere mJC für eine Badenliga-taugliche Leistung noch deutlich zulegen muss und ein Mitspielen im oberen Tabellenbereich auch bei einer intensiven Saisonvorbereitung ungefähr so wahrscheinlich ist wie Dauerregen in der Sahara. Bei der Frage, ob nun die untere Tabellenregion der Badenliga einem möglicherweise guten Abschneiden in der Landesliga vorzuziehen ist, kommt der beliebte Ausdruck „Geschmackssache“ ins Spiel.

Es spielten:
Tobias Rieg (Tor), Matthis Bechtler (Tor), Bèla Bauer, Luis Förderer (8),  Vito Gärtner (15), Jan Hilgenhaus (5), Joshua Hütten (2), Luis Lüll, Josiah Rosarius, Linus Speckert, Thomas Valentin (8), Leart Xhylani (13)

Christoph Hütten (Text & Titelfoto) / Verena Hilgenhaus (Fotos)

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