ASG Dossenheim/Leutershausen – TSV Rot-Malsch 28:32 (16:15)
Nein. Es muss nicht immer so spannend sein. Aber ganz ehrlich: Genauso macht es als Zuschauer (und sogar als Berichterstatter) am meisten Spaß. Auch wenn man, durch die Vereinsbrille betrachtet, gerne früh klare Verhältnisse hätte, ist eine enge Kiste, ein echter Krimi, bei dem man mitfiebern muss, halt doch ein ganz anderes Erlebnis. Bitte, und dir wird gegeben: Die mJC1 hat mit ihrem Auswärtssieg bei der ASG Dossenheim/Leutershausen geliefert. Und wie! 28:32 hört sich wesentlich deutlicher, ja fast schon komfortabel an, als es in der Heinrich-Beck-Halle tatsächlich zugegangen ist. Die Partie stand lange auf des Messers Schneide, Pessimisten hatten eine Niederlage im Kampf um Platz vier mindestens auf dem Schirm, selbst Optimisten hätten zwischenzeitlich wahrscheinlich ein Unentschieden gern unterschrieben. Ein furioser Schlussspurt, eine echte Energieleistung ließen diese Gedanken glücklicherweise Makulatur werden. Mit dem Auswärtssieg scheint ein starker vierter Platz in der Badenliga sicher und der Blick auf die Tabelle lässt sogar zarte Hoffnungen auf einen Angriff auf Rang drei erblühen …
Die erste Halbzeit: schwierig. Tatsächlich liegt Rot-Malsch nur ein einziges Mal in Front, beim 1:2 durch Leander Hofacker in der gerade mal dritten Minute. Danach ziehen die Gastgeber davon: Auf 5:2 (9.), 7:4 (10.) oder 10:6 (12.). Das Problem bis dahin: eine, freundlich formuliert, luftige Defensive und Angreifer, die beste und noch bessere Chancen liegen lassen. Ja, der gegnerische Torwart hält stark, aber mit etwas mehr Konzentration und der nötigen Gier, das Tor zu machen, wären bis zur Halbzeit locker fünf oder noch mehr zusätzliche Treffer möglich gewesen. Also dann auch kein Rückstand, sondern eine deutliche Führung. Trotzdem ist die Phase nach dem 10:6 ein Wendepunkt. Drei Tore hintereinander und es steht nur noch 10:9 (16.), mit dem 12:12 (20.) ist erstmals wieder der Ausgleich geschafft.
In der zweiten Halbzeit hagelt es plötzlich Zeitstrafen für Rot-Malsch, den Gastgebern gelingt dank (gefühlt permanenter) Überzahl noch mehrfach ein Drei-Tore-Vorsprung, letztmals jedoch mit dem 22:19 (34.). Dann wendet sich das Blatt: Sieben Minuten später heißt es durch einen Siebenmeter, den Aaron Bohn sicher verwandelt, auf einmal 22:24 (41.) – fünf Treffer hintereinander sind eine starke Ansage. Der Gegner wehrt sich, kann noch viermal ausgleichen. Nach dem 27:27 (46.) ist damit aber Schluss – Julius Gehring (47.), Henrik Schwarz (48.), zweimal Finnegan Rößler (49., 50.) und Leander Hofacker (50.) machen bei nur noch einem Gegentor zum zwischenzeitlichen 28:30 (50.) den Deckel drauf. Kompliment für dieses fantastische Finale. Stark.
Bester Scorer des Nachmittags ist Aaron Bohn (9). Wie breit das Team aufgestellt ist, zeigt sich an den weiteren Topschützen: Leander Hofacker, Henrik Schwarz, Finnegan Rößler (je 5), Julius Gehring (4) und Per Tauer (3) – das nennt sich wohl mannschaftliche Geschlossenheit. Zumal Torwart André Paris in der zweiten Halbzeit einige starke Paraden zeigt. Und dann träumen wir beim Blick auf die Tabelle mal ein bisschen: Sollte Oftersheim/Schwetzingen am kommenden Sonntag Pforzheim/Eutingen schlagen, wären es auf den Verlierer in spe nur noch zwei Minuspunkte Rückstand. Und schon beim 24:24 im November hätte ja eigentlich Rot-Malsch als Sieger von der Platte gehen müssen … Vor dem Rückspiel (12. März) und wilden Gedankenspielen stehen aber noch drei weitere Partien an, die erste am Samstag, 11. Februar, 16 Uhr, beim TSV Rintheim, denen die volle Konzentration gelten sollte.
(Text & Fotos: Armin Rößler)