Eins vorab: Im Text könnten stellenweise Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten sein. Sollte der Leser weder die Begriffe kennen noch etwas damit anfangen können, dann bitte weiterklicken. Danke 😉.
„Eine neue Macht erhebt sich, und ihr Sieg ist nah“. Ein Zitat aus dem Epos der Herr der Ringe wurde nach der erfolgreich vollzogenen Fusion zwischen den Langzeitkontrahenten aus Rot und dem geografisch höher platzierten TSV Malsch auf der Facebookseite verwendet. Ganz ernst gemeint was das sicher nicht, geht es hauptsächlich darum die Kräfte für die Zukunft zu bündeln. Dass es beim Handball spätestens ab der Badenliga ohne finanzkräftige Unterstützung nicht viel weiter geht war allen bewusst. Aber selbst mit einem Scheich im Rücken wird man nicht automatisch erfolgreich, diese Wahrheit mussten schon einige hiesige Vereine leidvoll feststellen. Dabei ist der Fall oft schneller als der Aufstieg, weitere Hinweisen können in Nußloch abgefragt werden. Bei der Traditionsspielgemeinschaft (TSV) Rot Malsch will man kleinere Brötchen backen, die Etablierung in der Badenliga mit möglichst vielen eigens ausgebildeten Spielern ist das Ziel. Um diese Spielklasse auch kurzfristig zu halten, stellten die Mälscher Kollegen den Hauptteil mit exakt null Spielern, immerhin gab es in Form von Neuzugängen aus der Jugend dann drei Jungs vom Berg. Rot stellte die Hauptanzahl, was aber aufgrund der kürzeren Vergangenheit nicht weiter verwunderlich war.
So startete der TSV in die Vorbereitung, die erste Missstimmung kam jedoch schon nach der Verteilung der Trainingspläne auf. Es sollte tatsächlich in Malsch trainiert werden, dazu in Gruppen und zu guter Letzt auch noch Training selbst machen? Trainer geht’s noch? Das Gemeckere hat sich aber schnell gelegt, die spielende Belegschaft war sich wohl erstmals bewusst welche Arbeit hinter einer Trainingsvorbereitung steckt. Auch die Fahrt nach Malsch bzw. nach Rot ist inzwischen Routine, auch wenn der Bierkonsum dadurch etwas nachgelassen hat (mit dem Rad 5km fahren kommt sowieso nicht in die Tüte). Bei den Testspielen zu Beginn hätte man aber meinen können, dass sich große Teile der Mannschaft noch nicht richtig mit dem TSV arrangiert haben, reihenweise ging man mit teilweise über zehn Treffern Differenz gegen klassentiefere Gegner baden. Der Stuhl der Trainer wurde bereits angefräßt, obwohl immer wieder betont wurde, dass man zum ersten Spiel “on point“ sein müsse und nicht Anfang Juli. Es wurde dann aber überraschenderweise stetig besser, das Trainingslager Ende August sowie die nachfolgende Saisoneröffnung sahen annehmbar aus. Die zweite Halbzeit gegen den Badenliga Kontrahenten aus Oftersheim nutzte man zur absoluten Verwirrung und spielte so schlecht, dass die HG dachte, dass in zwei Wochen beim Rundenspiel nichts schief gehen kann. Der ausgeklügelte Plan ging voll auf, so viel vorab 😉.
Dann stand der lang ersehnte Auftakt in Plankstadt an. Wie auf Knopfdruck wurde urplötzlich die Verletztenliste größer und während der Partie hatten zwei weitere Cracks schon Lust auf Welde und gingen früher duschen. So dezimiert hatte man in Summe keine Chance und verlor klar. Eine Woche später, mit fast voller Kapelle dann aber der Sieg gegen Schwetzingen, wichtig und verdient. In Wiesloch beim Kerwespiel der obligatorische Ablauf in der Weinstadt. Der Gastgeber machte sein bestes, der TSV sein schlechtestes Spiel. Ergebnis 28:21. Auf der anschließenden Kerwe zeigten dann vor allem die Jungspunde, was in Ihnen steckt und lieferten im Gegensatz zum Athletiktraining eine bärenstarke Vorstellung ab. Das Sprichwort – auf dem Feld Kreislasse und beim Feiern Weltkasse – trifft den Nagel auf den Kopf. Beim ersten Aufritt in der Reblandhalle sollte sich dann die Arbeit in Malsch auszahlen. Gegen die hessischen Topfavoriten aus Viernheim gab es ein vollkommend verdienten 28:22 Heimsieg. Ein erstes Ausrufezeichen war gesetzt. In Heidelsheim und zuhause gegen Heddesheim verlor der TSV dann etwas unglücklich, danach waren aber Festwochen angesagt. Harzfrei in Dossenheim einen (24:24), danach dann vier doppelte Badenliga Punkte in Folge!!!! Darunter eine Machdemonstration gegen den Ortsnachbarn aus St.Leon, der sich mit einer herben 27:15 Klatsche auf den wenigstens kurzen Nachhauseweg machen durfte. Durchbrochen wurde diese Serie vom brachial guten Nachwuchs aus Pforzheim. Somit standen ein Spiel vor Ende 13:11 Punkte auf dem Tacho. Da der letzte Ausflug nach Friedrichsfeld gehen sollte und der TSV bis dato noch keinerlei Auswärtspunkte geholt hatte war allen klar, dass das nichts geben würde. Deshalb waren wohl auch nur 10 Zuschauer dabei, die jedoch historisches verpasst hatten. Der TSV nahm die Festung in Mannheim ein, spielte in der hektischen Phase ruhig weiter und gewann somit gleichermaßen überraschend wie verdient mit einem Tor Unterschied.
Die Hinrunde der gottseidank wieder normal ablaufenden Badenliga Saison 2022/23 ist somit auch schon wieder Geschichte. Der neu gegründete TSV Rot Malsch steht auf einem hervorragenden sechsten Tabellenplatz und stellt nebenbei noch die beste Defensive der Klasse. Man muss allerdings auch erwähnen , dass acht Heimspielen erst fünf in fremden Gefilden gegenüber stehen. Mit wenigen Ausnahmen muss man in der Rückrunde dabei fast alle Kracher Auswärts bestreiten. Bange machen ist aber nicht, dass sehr gut befüllte Konto sollte den entsprechenden Auftrieb geben damit man den Favoriten das ein oder andere Bein stellen kann. Der Nichtabstieg bleibt dabei weiterhin das große Ziel, der ein oder andere Derbysieg darf es aber schon noch sein.
Am 14.01.23 um 20.00 Uhr in Rot steht schon wieder der erste Leckerbissen in Rot gegen Plankstadt an. Es wird sich zeigen, wer die kalorienreiche Weihnachtszeit, die Kalendershows und den Silvesterkater besser überstanden hat. Kommt in die Halle und macht euch euer Bild. Die Mannschaft wird es mit leidenschaftlichen 60 Minuten Handballsport danken.
In diesem Sinne. Die erste Herrenmannschaft wünscht allen Sponsoren, Gönnern, Fans und denen, die es noch werden wollen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir sehen uns.