Wahnsinn

TSV Rot – TV Eppelheim 26:23 (13:12)

Eine andere Beschreibung lässt sich nicht finden. Es war der absolute Wahnsinn was in der Parkringhalle am vergangenen Samstag beim Spiel unserer 1. Herren los war. Die Fans aus beiden Lagern sorgten für eine unglaubliche Stimmung, wie man sie in der roter Sporthalle vermutlich selten erlebt hat. Die Protagonisten auf dem Spielfeld gaben dazu aber auch allen Grund. Abstiegskampf pur. Die Gäste aus Eppelheim reisten dabei mit einem leichten Vorteil von +2 Toren an, jedoch hatte man Heimspiel und in der eigenen Halle wollte man den Klassenerhalt sicher machen. Zurückgreifen konnten die Coaches Thome/Wacker auf einen vollen Kader. Bereits unter der Woche im Training hat man gemerkt, dass die Mannschaft dieses Ding gewinnen und den Klassenerhalt fest machen will. Und wie das geschafft wurde, verdient einfach nur Respekt.

Die Voraussetzungen waren ganz klar: Ein Sieg mit mehr als zwei Toren muss her, damit man den direkten Klassenerhalt schafft und nicht weiter in den Playoffs antreten muss. Dementsprechend nervös war der Beginn der Partie vor gut 300 Zuschauern. Eppelheim konnte anfangs vor allem durch Leon Dennhardt zu Torerfolgen kommen. Die ersten vier Gästetreffer gingen allesamt auf sein Konto. Dennoch blieb die Partie ausgeglichen. Auf beiden Seiten war sichtbar, was auf dem Spiel stand, denn technische Fehler und Fehlwürfe kamen ebenso vor wie Paraden und Tore. Während in der Anfangsphase, bis auf das 1:0 zu Beginn der Partie, ständig der TVE vor legte (1:2, 3:5, 5:6), konnten sich die Red Lobsters in der 15. Minute durch Dominic Steinhauser die Führung wieder greifen. Es folgte die stärkste Phase der 1. Hälfte, in welcher man teilweise vier Treffer in Führung lag. Es wurde sauber und geduldig durchgespielt und die Bälle sicher versenkt. Hinzu kam eine starke Abwehrleistung mit einem gut aufgelegten Jannik Steger im Tor. Das 13:9 in der 24. Spielminute sollte aber der letzte Treffer des TSV in dieser Hälfte sein. Tatsächlich kam in dieser Phase erneut eine Schwäche der Red Lobsters zum Vorschein: Überzahlspiel klappt einfach nicht. Sogar in kurzzeitiger doppelter Überzahl konnte kein Treffer erzielt werden. Dennoch ging man mit einer knappen 13:12 Führung in die Kabine. Bereits in den ersten 30 Minuten glich die Parkringhalle einem Hexenkessel und jedem war klar, dass die Stimmung noch weiter anziehen wird, je näher die Partie sich dem Ende neigt.

Den Beginn der zweiten Halbzeit verschliefen die Mannen um Kapitän Nils Wege dann ein wenig, denn in den ersten sechs Minuten wollte kein Treffer gelingen. Die Gäste selbst erzielten jedoch zwei, was sich im Spielstand von 13:14 (36. Min) spiegelte. Doch davon ließ sich die Mannschaft nicht beeindrucken. Durch Marterer, Breitenstein und Steinhauser drehte man die Partie wieder und war mit 16:14 in Front (40. Spielminute). Dem Treffer von Yannick Marz zum 16:15 entgegnete man mit zwei eigenen Treffern und so war man erneut mit drei Treffern in Führung. Die benötigte Führung war nun also vorhanden, man musste sie nur noch halten. Dass dies jedoch weiterhin Schwerstarbeit wird, war allen klar. Eppelheim konnte immer wieder schmerzhafte Nadelstiche setzen und ließ sich nie abschütteln. Doch wenn man über schmerzhafte Nadelstiche schreibt, darf der parierte 7m-Strafwurf von Jannik Steger in der 46. Spielminute nicht fehlen. Ein weiterer Push für seine Vordermänner. Beim 19:18 knapp 12 Minuten vor dem Ende, hatten die Gäste den Anschluss wieder hergestellt. Die Stimmung in der Halle kochte weiter hoch und beide Fanlager schenkten sich, ebenso wie die Protagonisten auf der Platte, nichts. Eine absolute Wahnsinnsstimmung in der Halle. Maxi Hornstein konnte in der 51. Spielminute mit einem Doppelschlag die erneute drei Tore Führung erzielen aber Eppelheim gab weiterhin alles. Immer, wenn die Red Lobsters versuchten, weiter als drei Treffer davonzuziehen stemmte sich Eppelheim mit aller Kraft dagegen und konnte den Anschluss halten. Die letzten Minuten waren nun nichts für schwache Nerven. Mit dem 24:21 war knapp vier Minuten vor dem Ende der benötigte Vorsprung wieder hergestellt. Einem Treffer des TVE folgte ein Ballverlust der Heimmannschaft sowie die Auszeit der Gäste (58. Min). Klar war, dass es bei einem erfolgreichen Angriff des TVE sehr schwer werden würde. Doch die Mannschaft gab in der Abwehr alles und so war es Lukas Marterer, welcher knappe zwei Minuten vor dem Ende zum 25:22 einnetze. Eppelheim konnte nun wiederum einen Torerfolg erzielen und Coach Thome nahm seine Auszeit beim Spielstand von 25:23 für sein Team und einer restlichen Spieldauer von 41 Sekunden. Ob man die restliche Spieldauer noch herunterspielen kann war schwer zu sagen. Tatsächlich wurde kurz vor Spielende von den Schiris Zeitspiel angezeigt. Somit wurde der Druck nochmals erhöht. Die Uhr tickte unaufhaltsam runter und man benötigte nur noch einen einzigen Treffer. Bezeichnend, dass Dominic Steinhauser, seines Zeichens erfolgreichster Torschütze der Partie (7 Treffer), den viel umjubelten Treffer zum 26:23 erzielte. Danach gab es kein Halten mehr. Riesenjubel in der Parkringhalle denn nach einem unglaublichen Spiel konnten die Red Lobsters in der letzten Sekunde den Klassenerhalt fest machen. Was sich danach abspielte ist eigentlich kaum in Worte zu fassen. Wer nicht dabei war hat definitiv etwas verpasst!

Das war sie nun also, die Saison 21/22. Wahrlich keine Saison, die in guter Erinnerung bleiben wird bei egal welcher Mannschaft. Die Ungewissheit vor jedem Spiel, ob es denn stattfindet oder das Spiel aufgrund von Corona abgesagt wird, war nicht wirklich erstrebenswert. Dennoch hat man es geschafft, sich zu arrangieren und gerade in den letzten zwei Monaten zeigte die Mannschaft eine unglaubliche Mentalität. Obwohl man mit dem Rücken zur Wand stand und sich nicht nur Coronafälle in der Mannschaft häuften sondern sich auch viele Spieler noch verletzt haben, hat sich die Mannschaft nie aufgegeben. Teilweise trat man mit nur sechs Spielern, die dem eigentlichen Kader der 1. Herrenmannschaft angehören, an. Der Rest wurde mit A-Jugend und 1B-Spielern aufgefüllt. Aber auch diese zeigten einen unbändigen Willen der Mannschaft zu helfen.

Ein Dank geht an dieser Stelle noch an alle Zuschauer, egal ob aus Rot, Malsch, Eppelheim oder neutrale Interessierte. Für so eine Stimmung, wie sie am Samstag war, geht man als Spieler und Trainer unter der Woche ins Training und reißt sich den Allerwertesten auf. Es war auf jeden Fall ein unvergesslicher Abend.

Dem TV Eppelheim wünschen wir an dieser Stelle viel Erfolg in den weiteren Playoffs. Mit der Leistung, die ihr in den zwei Spielen gezeigt habt, braucht ihr euch vor keinem Gegner zu verstecken, egal wer da kommt.

Aufstellung

Jannik Steger (Tor), Janis Steinhauser (Tor)

Jonas Fertig, Nils Wege (2), Andre Weis (4), Levin Eder, Julian Ganter, Timo Steinhauser (2), David Wribe, Dominic Steinhauser (7), Christian Breitensein (1), Maximilian Hornstein (5), Marco Bellemann, Lukas Marterer (5/1)

Trainerwort:

Ein unglaubliches Spiel und einem Ende, an das man sich noch lange erinnern wird. Was meine Jungs in den letzten Wochen geleistet haben, davor kann ich nur den Hut ziehen. Nach der Hinrunde waren wir eigentlich schon weg, haben dann aber eine Serie hingelegt, die diesen direkten Klassenerhalt letztendlich auch verdient gemacht haben. Eppelheim liegt uns einfach nicht, daher war es klar, dass es ein Spiel auf Messers Schneide geben wird. Rahmen, das Drehbuch des Spiels – alles hat gepasst. Bedanken möchte ich mich an der Stelle bei allen, die Ihren Teil dazu beigetragen haben. An erster Stelle natürlich der Mannschaft, einfach eine geile Truppe. Bei dem Männerspielwart-Team für die super konstruktive Zusammenarbeit und das volle Vertrauen auch in schlechten Phasen. An die A-Jugendlichen Maxi Popp, Laurenz Springer, Jonas Fertig und Levin Eder für eure Unterstützung. Den Spielern von der 1B, allen voran Julian Ganter, der die drei verletzten Linkshänder sehr gut vertreten hat. An Christian Breitenstein, der immer wieder da war wenn er gebraucht wurde. Bei Patrick Kögler, der uns in unserer schwächsten Phase auf und neben dem Feld unterstützt hat. An die Sponsoren , Unterstützer und allen voran den Fans, welche in den letzten zehn Minuten für eine absolute Gänsehautstimmung gesorgt haben. Den Jubel nach dem letzten Treffer werde ich nicht mehr so schnell vergessen, dass war Wahnsinn! Jetzt lassen wir erstmal die Seele baumeln, kicken einmal die Woche und reflektieren dann nach etwas Abstand die Runde. Die Saison war unglaublich Kräftezehrend, daher brauchen wir jetzt alles erstmal etwas Pause und auch Abstand voneinander (auch wenn ich sehr gerne mit den Jungs zusammen bin 😉). Danach kann dann das Abenteuer TSV Rot-Malsch losgehen, darauf freue ich mich als Ex-Mälscher natürlich sehr. Das Beste zum Schluss – bei meiner Frau Larissa möchte ich mich auch auf diesem Wege besonders bedanken. Sie hält mir immer den Rücken frei und war gerade in der Phase als es nicht so lief, immer für mich da. Dazu musste sie meine schlechte Laune nach Niederlagen aushalten. Einen solchen Rückhalt kann man sich als Trainer & frischgebackenen Ehemann nur wünschen. Danke dafür 😊.

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