Männer 1: Au revoir

Es war mir eine Ehre!

Vor einigen Wochen wurde es auf der Homepage verkündet – das Ende einer Ära. Exakt zehn Jahre lang war der TSV bzw. später die TSV Rot Malsch mein sportliches Zuhause. Die letzten Auftritte als Spieler und ersten Schritte als Trainer, so war Mitte 2015 der Plan, als Julian Schäffner und ich den Deal per Handschlag aus einer Bierlaune heraus fix machten. Das daraus über 400 Spiele auf und neben der Platte in der Statistik aufgeführt werden sollten, konnte keiner von uns beiden erahnen. Für Statistikfans: 215 neben (72 1b, 143 H1) und wahrscheinlich ähnlich viele auf der Platte in allen vier Team vom TSV und der TSV (H1, H2, H3, H4), eine staatliche Zahl. Was bleibt? Eine gehörige Portion Stolz über das gemeinsam Erreichte, Zufriedenheit und vor allem sehr viel Dankbarkeit. Was aber noch viel Wichtiger ist: Freundschaften und Erinnerungen. Es mag arrogant Wirken, jedoch konnte ich in diesem Jahrzehnt eine sportliche, vor allem aber menschliche Entwicklung durchlaufen.

Ziel war es, als noch ehrgeiziger Spieler von meinem Stammverein TSV Malsch nach Rot zu wechseln um noch ein paar Jahre in der legendären 1Brot zu spielen und parallel mal in den Trainerjob als Co-Coach reinschnuppern. Das hatte auch 1:1 so funktioniert, von der Mannschaft hervorragend aufgenommen gab mir Michael Speckert viele Möglichkeiten, erste Trainingseinheiten zu leiten und das Spiel an der Seitenlinie zu lernen. Nach knapp anderthalb Jahren gab es aus verschiedenen Gründen während der Runde einen Cut und plötzlich stand ich in der Hauptverantwortung. Reichlich grün hintern den Ohren aber extrem motiviert – so kann man diese erste Zeit als Head Coach beschreiben. Das Team zog jedoch überragend mit, nach etwas Anlauf und einer für 1b Verhältnisse extrem engagierten Vorbereitung schafften wir einen sowohl überraschenden als auch völlig verdienten Aufstieg in die Landesliga. Was ne Runde, was ne Mannschaft. Dann kam allerdings die Möglichkeit, bei der ersten Mannschaft als Co Trainer zu fungieren und da bin ich ehrlich – jeder will den maximalen Erfolg und das bedeutet auch im eigenen Verein zur “Ersten“. Gesagt – getan. Hinter Roland Mächtel durfte ich ein paar Monate von einem Trainer Urgestein lernen, leider trennte man sich jedoch nach recht kurzer Zeit aufgrund unterschiedlicher Spielauffassung. Hier gaben Bernd Steinhauser und Harald Kögler mir dann das Vertrauen die Mannschaft zu übernehmen. Ich denke ich kann für beide Seiten sprechen – eine goldrichtige Entscheidung. Die kommenden Jahre waren von sportlichem Erfolg gekrönt, der Aufstieg in die Badenliga (ebenfalls anderthalb Jahre später) das erste von vielen Highlights. Corona getrotzt, die Mannschaft systematisch verjüngt und die Liga bis heute gehalten und etabliert. Auch die Fusion mit meinem Heimatverein aus Malsch hatte aufgrund der hervorragenden Mitarbeit vieler sehr gut geklappt, auch wenn sicherlich noch nicht alle Gold ist was glänzt. Das war und ist es im Übrigen auch nicht bei mir. Selbstreflektion und ein ständigen Hinterfragen sind oder sollten die ständigen Begleiter eines jeden Trainers sein. Es passieren Fehler, man macht auch mal Dinge die man lieber hätte nicht machen sollen. Daraus lernt man, bekommt zurecht Kritik, auch wenn diese gerne öfters im direkten Austausch hätte stattfinden können. Als Hauptverantwortlicher ist man bei Misserfolg nun mal das Feindbild, viele Hobbytrainer auf den Tribünen wissen es dann doch oft besser 😉. Schwamm drüber, gehört dazu und da darf man dann auch nicht nachtragend sein. Wie sagt man immer so schön – es ist nur Handball.

Doch jetzt genug der Worte, auch wenn ich zum Schluss nochmal meinen Dank an verschiedene Personen aussprechen möchte:

  • Danke an die 1Brot – ihr habt mich super aufgenommen und mir den Einstieg als Trainer leicht gemacht
  • Danke an alle Zuschauer, Fans, Kritiker, Sponsoren und sonstigen Weggefährten während der zehn Jahre
  • Danke an die Männerspielwarte Bernd, Hartmut, Cotti, Jan und Schäffi für die vertrauensvolle und von Respekt geprägte Zusammenarbeit
  • Danke an alle helfenden Hände in und um die Mannschaften (Sarah, Leni, Flo Becker, alle Zeitnehmer, Kassierer, Hallensprecher, Berichteschreiber)
  • Danke an die Trainer der anderen Seniorenmannschaften, mit denen ein stetiger Austausch stattgefunden hat um den Verein nach vorne zu bringen. Allen voran Cotti und Andreas, die bestimmt weit 100 Stunden Handballgespräche möchte ich nicht missen
  • Danke an meine ersten Haupt-Trainer (Michael, Roland), von denen ich lernen durfte
  • Danke an meine Co-Coaches Wasi, Steffen und Pascal. Ihr wart stets der ruhige Gegenpart zum Hitzkopf T, meine zweite bzw. oftmals erste Meinung und habt mich eingefangen wenn es notwendig war
  • Danke an dich Schäffi – aus Kumpels wurden Freunde. Mehr gibt’s nicht zu sagen.
  • Danke an meine Familie. Für euch war es mit Sicherheit nicht einfach, der Sohn und Bruder oft gestresst, nach schlechten Spielen mies gelaunt und ständig unterwegs. Trotzdem immer ehrlich und somit ein entscheidendes Rädchen in der Entwicklung als Spieler, Trainer und vor allem als Mensch
  • Danke an die Red Lobsters. Ich will gar nicht viel schreiben (das kommt persönlich) nur eines – es war und ist ganz viel Liebe. Und die wird es auch immer bleiben

Apropos Liebe: Neben unzähligen Erinnerungen die Bleiben, durfte ich in Rot auch meine Frau fürs Leben, Larissa, kennenlernen. Du stehts über allem. Du hast mich von Beginn an mit  dem Handball “geteilt“. Du hast mich ertragen wenn krachende oder knappe Niederlagen meine Stimmung auf den Tiefpunkt gezogen haben. Du hast mich aufgefangen, den für dich war ich nicht der Trainer, sondern dein Partner. Du warst und bist die Stütze in meinen Leben und die beste Frau, die ich mir vorstellen kann.

So, und jetzt ist auch wirklich Schluss – es war mir eine Ehre!

Gruß T

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