TSV Rot-Malsch – ASG Heidelberg-Leimen: 36:25 (17:12)
Wenn ein Rudel von Pubertieren bisher in der ganzen Saison jedes Spiel gewonnen hat und die Tabelle der Badenliga mit ordentlichem Vorsprung anführt, fragt man sich unvermeidlich, wann Überheblichkeit und Schlendrian Einzug halten und in guter Bayern-München-Manier die erste Klatsche gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner eingefahren wird. Nach neun Minuten des Spiels gegen die ASG Heidelberg-Leimen schien dieser Moment zum Greifen nah. Statt den im Mittelfeld der Badenligatabelle platzierten Gegner zu dominieren, lag unsere mJA mit 1:4 zurück, wirkte vorne wie hinten träge und unterlegen und hatte bereits drei Siebenmeter und zwei gelbe Karten verursacht.
Wer an dieser Stelle die Reblandhalle verließ, um die aufkommende Nervosität und Sorge mit einer Zigarette im Keim zu ersticken, wird sich bei seiner Rückkehr verwundert die Augen gerieben haben, weil die Hallenanzeige sechs Minuten nach dem 1:4 ein 7:4 für unsere Jungs verkündete. Grund war eine der großen Stärken unseres Teams in dieser Saison: Die Jungs haben einfach in solchen Phasen ihr Testosteron im Griff, bleiben bewundernswert ruhig und schalten einen Gang hoch.
Ein Spaziergang wurde das Spiel dann aber doch nicht. Der Gegner blieb quirlig und durchstach ein ums andere Mal unsere Abwehr, die anders als in vorherigen Spielen an einzelnen Stellen mehr einem Jägerzaun als einer Mauer glich. Wieso dann aber trotzdem ein 17:12 zur Halbzeit und ein 36:25 am Ende – und dass trotz sechs(!) Zweiminuten-Strafen und mehrfach nur vier Feldspielern im Einsatz? Zum einen funktionierte der Angriff und das in seiner ganzen Breite – acht unserer 10 Feldspieler trugen sich in die Torschützenliste ein. Zum anderen war da Tim Nagel im Tor, der mit seinen Paraden dem Gegner dermaßen den Zahn zog, dass nur sein (noch?) fehlender Bart das Publikum daran hinderte an eine Reinkarnation von Andreas Wolff zu glauben.
Dementsprechend äußerte sich auch Trainer Michael Moser in der Pressekonferenz am Abend des Spiels: „In der Abwehr haben wir heute einige Schwächen gezeigt. Der Angriff war gut. Aber ohne die tolle Leistung unseres Torhüters hätte es eng werden können.“
Für unsere mJA spielten:
Tim Nagel (Tor), Luis Pfeffer (Tor), Noah Brühmüller (10), Lennard Moser (6), Ben Hütten (5), Stephan Rypinski (4), Diego Kehrer Treceno (4), Paul Grüneberg (4), Ben Taljanovic (2), Fabio Matejka (1), Tim Petersilie, Henrik Schwarz.
Trainer: Michael Moser