TSV Rot-Malsch – SG Nußloch 21:21 (13:9)
Was für ein Drama in den letzten Sekunden eines packenden Handballspiels: 41 Sekunden vor dem Schlusspfiff verkürzen die Gäste aus Nußloch den Rückstand auf 21:20. Der folgende Angriff der B-Jugend des TSV Rot-Malsch kann nur durch ein Foul gebremst werden, die Schiedsrichter entscheiden auf Siebenmeter, zusätzlich kassiert der Nußlocher Torhüter wegen Meckerns eine Zwei-Minuten-Strafe. Mangels Ersatz muss sich ein Feldspieler das Torwart-Trikot überziehen – besser können die Vorzeichen nicht stehen, den Deckel auf den ersten Heimsieg im ersten Spiel der neuen Badenliga-Saison zu machen. Stimmungsdämpfer Nummer eins: Der Aushilfskeeper pariert den Siebenmeter (59:40). Stimmungsdämpfer Nummer zwei: Vier Sekunden vor der Schlusssirene gelingt den Gästen der Ausgleich zum 21:21. Und das mit einem Angriff, in dem die beiden Schiedsrichter gleich zwar klare Stürmerfouls übersehen haben. Wie ärgerlich! Für die Gäste letztlich nicht unverdient, haben sie doch tolle Moral bewiesen. Für die TSV-Jungs trotzdem ein überflüssiger Punktverlust, den sie mit einer etwas konzentrierteren Leistung hätten vermeiden können.
Der Spielfilm ist rasch erzählt: Anfängliche Nervosität führt dreimal zum Rückstand, der dreimal ausgeglichen werden kann. Mit dem 4:3 (6.) geht der TSV erstmals in Führung, kassiert mit dem 4:4 noch einmal den Ausgleich (7.), zieht dann auf 8:4 davon (14.), führt 9:6 (16.), bringt den Gegner durch Nachlässigkeiten in der Offensive – schlampige Abspiele, überhastete Abschlüsse, mangelnde Konzentration bei tausendprozentigen Chancen – zurück ins Spiel und weiß selbst nicht, warum es plötzlich wieder 9:9 (21.) steht. Das Team reißt sich dann wieder am Riemen, zeigt seine Schokoladenseite und liegt bis zur Halbzeit mit 13:9 (24.) in Front. Das sieht gut aus, der erste Saisonsieg ist nach fünfundzwanzig Minuten zum Greifen nah. Oder etwa nicht?
Es steht 14:9 (28.), 15:11 (32.), 16:12 (33.), 18:14 (36.) – was soll da noch schiefgehen? Und dann reißt dieser in ihren guten Momenten so starken Mannschaft, die leidenschaftlich verteidigt, sehenswert kombiniert und oft, wenn auch leider nicht oft genug, eiskalt abschließt – doch wieder der Faden. Es sind dieselben Unzulänglichkeiten wie in der ersten Hälfte, die den Gästen in der 47. Minuten den 19:19-Ausgleich bescheren: Defensiv ist dem TSV-Team kaum ein Vorwurf zu machen, aber bei seinen Angriffen lässt es einfach viel zu viel liegen. Ja, die Gäste spielen sehr körperlich, hart, manchmal auch überhart, und die beiden Schiedsrichter offenbaren leider massive Schwächen, echte Fouls und geschickt-resolute Abwehraktionen voneinander zu unterscheiden – die Zeitstrafenkonten beider Teams hätten gerne anders aussehen dürfen, sogar müssen. Das entschuldigt aber nicht den verschenkten Sieg: Gelegenheiten, ein Tor mehr (oder zwei, drei, vier …) als die Gäste zu erzielen, hat es genug gegeben. Es wäre schön, wenn die Jungs daraus ihre Lehren ziehen und sich beim nächsten Mal für eine gute Leistung auch belohnen.
Am zweiten Spieltag geht es am Samstag, 30. September, zur SG Pforzheim/Eutingen 2 (13.15 Uhr, Konrad-Adenauer-Halle, Pforzheim). Im jüngsten Testspiel vor etwas mehr als zwei Wochen gab es dort einen 22:21-Auswärtssieg. Das nehmen wir mal als gutes Omen.
Es spielten: Luis Pfeffer, Jonathan Back (beide Tor), Moritz Gleie (1), Julius Gehring (4/3), Jonas Fischer (2), Leander Hofacker (1), Per Tauer, Finnegan Rößler (3), Bengt Tauer (1), Henrik Schwarz (2), Sijan Jenne (1), Aaron Bohn (6).