TSV Rot-Malsch – TV Bittenfeld 1898 15:17 (7:7)
Mit der besten Halbzeit des Tages und einer nur unwesentlich schwächeren zweiten Hälfte schnuppert der TSV gegen den großen Favoriten an der Sensation. 7:7 heißt es zur Pause, „nur“ 15:17 nach dreißig Minuten – das ist eine mehr als nur reife Leistung, die mit mindestens einem Punkt hätte belohnt werden müssen.


Der TV Bittenfeld ist das B im Herren-Bundesligisten TVB Stuttgart, die A-Jugend hat letztes Jahr in der zweiten Bundesliga Süd gespielt, die B-Jugend wurde Vierter in der Bundesliga. Da ist der Badische Meister aus Rot-Malsch die graue Maus vom Dorf – aber die legt los wie Speedy Gonzales.


Man wird den Favoriten ja mal ärgern dürfen: 1:0 (1.), 5:4 (8.), sogar 6:4 (10.) und 7:5 (11.). Der TSV ist hervorragend im Spiel, die Jungs ackern in der Abwehr wie die sprichtwörtlichen Brunnenputzer und auch vorne ist die Trefferquote gegen die gerade körperlich sehr starke TVB-Abwehr ordentlich. Schade, dass Bittenfeld zur Halbzeit ausgleichen kann, schade, dass danach die numerische Unterzahl den Spielstand auf ein 7:9 (17.) kippen lässt.


Wer glaubt, die Dinge nähmen jetzt ihren Lauf, sieht sich erfreut getäuscht: Der TSV gleicht zum 9:9 (18.) aus, bleibt mit konsequenter Defensivarbeit und der Eisenach-Variante im Angriffe ein ganz unbequemer Gegner. Bittenfeld führt zwar wieder (9:12, 21.), bekommt das Spiel aber nie endgültig in den Griff, Rot-Malsch kämpft sich wieder auf 11:12 (23.) heran.

Dann schluckt der TSV drei Gegentreffer hintereinander, das 11:15 (25.) und 12:16 (26.) sowie eine weitere Zeitstrafe für Rot-Malsch lassen vermuten, dass dem Underdog hinten raus die Luft ausgeht. Doch mitnichten: Mit drei Toren binnen siebzig Sekunden, alle in Unterzahl erzielt, ist beim 15:16 (28.) plötzlich alles wieder offen. Leider fällt dieses Mal das entscheidende Tor zum 15:17 (30.) auf der falschen Seite. Was für Spiel! Packend und überraschend offen bis zur letzten Minute.

Schade! Und trotzdem dürfen die Jungs auf ihre Leistung sehr, sehr stolz sein. Ärgern muss sich über diese Niederlage niemand, schon eher im Rückspiegel über den ergebnistechnisch verpatzten Auftakt gegen Feldkirch.

Es spielten: Andre Paris, Jonathan Back (beide Tor), Henrik Schwarz (1), Vito Gärtner (1), Luis Förderer (4), Thomas Valentin (1), Aaron Bohn (1), Julius Gehring (3), Jonas Fischer, Alfred Fellhauer, Per Tauer, Finnegan Rößler (1), Bengt Tauer (3). Trainer: Lothar Gehring.
(Text & Fotos: Armin Rößler)