mJA: Vorbereitungsstart in geheimer Mission

Südpfalz Tiger – TSV Rot-Malsch 32:25 (15:12)

Die Band „Lufthansa Air Terminal“ dürfte den wenigsten Menschen bekannt sein. Und das völlig zurecht. Trotzdem hat sie im Oktober 1983 bei ihrem einzigen Auftritt den altehrwürdigen Marquee Club in London mühelos ausverkauft. Des Rätsels Lösung: Hinter dem albernen Namen verbirgt sich eine durchaus namhaftere Band, unter deren Fans sich der Geheim-Gig blitzschnell herumgesprochen hatte.

Armin Rößler | TSV Rot-Malsch
Armin Rößler | TSV Rot-Malsch

Was das mit Handball zu tun hat? Auch der erste Auftritt des frisch gebackenen Badischen Meisters der B-Jugend als neue A-Jugend des TSV Rot-Malsch (verstärkt durch zwei Spieler aus dem 2007er Jahrgang) geht unter Pseudonym über die Bühne: „Südpfalz Tiger – Pfälzer HV 2“ ist im Live-Ticker auf handball.net zu lesen. Das hat allerdings weniger mit Größenwahn oder der Furcht vor kreischenden Fan-Massen zu tun, sondern schlicht technische Gründe beim Gastspiel außerhalb des Terrains des Badischen Handball-Verbands. Deshalb gibt es auch etwas kleiner den verschämten Vermerk: „Hinweis: Pfalz 2 = TSV Rot-Malsch“.

Armin Rößler | TSV Rot-Malsch
Armin Rößler | TSV Rot-Malsch

Die (eher zufällige) geheime Mission ist der Start in die Vorbereitung auf die erste Regionalliga-Qualifikationsrunde in drei Wochen. Und sie zeigt schonungslos auf, dass es bis dahin noch einiges zu tun gibt, will das ambitionierte Team keine Bruchlandung erleben. Das Spiel in Kuhardt – der örtliche TSV tritt gemeinsam mit dem TV Ottersheim, dem TV Jahn Bellheim und dem TB Jahn Zeiskam als „Südpfalz Tiger“ an – beginnt allerdings recht ordentlich. In den ersten Minuten geht es hin und her, beim 3:4 (8.) liegen erstmals die Gäste aus Rot-Malsch in Front. Wenig später ist das 4:5 (9.) aber auch schon die letzte Führung in diesem Spiel.

Armin Rößler | TSV Rot-Malsch
Armin Rößler | TSV Rot-Malsch

Die Tiger übernehmen das Kommando und müssen dafür irgendwann gar nicht mal mehr so viel tun. Nach dem 7:7 (15.) legen sie mit dem 9:7 (17.) erstmals zwei Tore Vorsprung vor, beim 14:10 (23.) sind es schon vier Treffer Differenz. Das Spiel zeigt mehrere Probleme auf: Die Gastgeber sind gedanklich deutlich schneller – das belegen unter anderem die blitzschnellen Umschaltaktionen, die immer wieder der Tiger-Torwart mit flink ausgeführten, zielsicher platzierten weiten Würfen ermöglicht. Die Abwehr des TSV macht zwar kein richtig schlechtes Spiel, aber sie bewegt sich auch noch längst nicht auf dem Niveau, das sie über weite Strecken der Vorsaison gezeigt hat. Und die Offensiv-Aktionen sind dieses Mal schlicht ungenügend: Wer so viele große Chancen liegen lässt und so oft zielsicher die falsche Entscheidung beim Abschluss trifft, muss sich über die Niederlage nicht wundern. Da fehlt es heute leider am letzten Biss.

Armin Rößler | TSV Rot-Malsch
Armin Rößler | TSV Rot-Malsch

Mit 15:12 geht es in die Halbzeit und auch danach wird es nicht wirklich besser. Beim 20:13 (37.) und 24:16 (46.) sieht es nach einer ordentlichen Klatsche aus. Ein Zwischenspurt verkürzt auf 28:24 (57.) und zeigt, dass mit mehr Konzentration auch mehr möglich gewesen wäre. Danach ist aber wieder Schludrigkeit Trumpf und die doch deutliche 32:25-Niederlage geht auch deshalb absolut in Ordnung – gegen einen guten, aber nicht übermächtig wirkenden Gegner.

Armin Rößler | TSV Rot-Malsch
Armin Rößler | TSV Rot-Malsch

Der Laien-Rat von der Tribüne: Nach den Meisterfeierlichkeiten heißt es jetzt, im Training wieder einen Gang hochzuschalten und an den Schwächen, die sich in den letzten Wochen eingeschlichen haben, zu arbeiten. Auch sollte möglichst schnell in die Köpfe, dass die traumhafte Saison mit großer Überlegenheit gegenüber den meisten Gegnern inzwischen Geschichte ist. Der Ball ist größer, das Spiel dauert zehn Minuten länger und der jeweilige Kontrahent ist im Zweifelsfall ein Jahr älter. Gut, dass auch in den nächsten Testspielen mit den Rhein-Neckar Löwen und der HG Oftersheim/Schwetzingen hochkarätige Gegner warten – das kann den Lernprozess nur beschleunigen.

Armin Rößler | TSV Rot-Malsch

Zurück zum Anfang: Hinter „Lufthansa Air Terminal“ haben sich im Oktober 1983 die noch nicht übermäßig berühmten Marillion verborgen. Die standen zwanzig Monate später auf Platz eins der britischen Album-Charts. Wenn das mal nicht die Fantasie beflügelt …

Armin Rößler | TSV Rot-Malsch

Es spielten: Jonathan Back (Tor), Vito Gärtner (1), Niklas Rittmüller (1), Thomas Valentin (2), Julius Gehring (4), Aaron Bohn (3), Jonas Fischer (1), Luis Förderer (2), Per Tauer (2), Finnegan Rößler (5/1), Leart Xhylani (1), Bengt Tauer (3).

P.S für Insider: Der Titel „Die Pfalz ist eine Reise wert“ stand heute leider nicht zur Debatte.

Text & Fotos: Armin Rößler

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