TSV Rot-Malsch – Südpfalz Tiger 31:28 (8:8/16:13/19:21)
Theaterleute glauben, dass eine verpatzte Generalprobe ein gutes Omen für eine anschließend gelingende Premiere ist. Was das für Handballer heißt? Nach einem finalen Testspielsieg vor der anspruchsvollen Regionalliga-Qualifikation, der Ausschläge nach oben und unten geboten hat und nach dem der Daumen eigentlich vorsichtig-optimistisch nach oben zeigt? Wir wissen es nicht definitiv, aber wir denken jetzt einfach mal, es könnte ebenfalls ein gutes Zeichen sein. Unlogisch? Aber gerne doch.


In einem Spiel über viermal fünfzehn Minuten – der seltsam anmutende Modus ist der Quali geschuldet, in der vier Partien zu je zweimal fünfzehn Minuten zu absolvieren sind – überwiegen unterm Strich die positiven Aspekte. Da ist vor allem die gute Defensivarbeit zu nennen, die dem Gegner sehr ordentlich den Zahn zieht. Offensiv glänzt das Team besonders im zweiten Viertel. Dass direkt danach ein kompletter Durchhänger mit nur drei eigenen Toren binnen fünfzehn Minuten folgt, zeigt aber auch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Gut dann allerdings wieder die Reaktion des Teams: Im letzten Viertel wird der Rückstand gedreht und der Sieg unter Dach und Fach gebracht.


Zur Erinnerung: Vor knapp drei Wochen standen sich die beiden Teams zum Start der Vorbereitung der neuen A-Jugend des TSV schon einmal gegenüber. In Kuhardt hatten die Südpfalz Tiger am Ende mit 32:25 die Nase verdientermaßen vorn. Jetzt also die geglückte Revanche. In der zeigen sich zunächst ebenfalls die Gäste dezent treffsicherer, haben erst ein, beim 5:7 dann sogar zwei Tore Vorsprung. Der TSV berappelt sich, es geht mit 8:8 in die erste kurze Unterbrechung.


Das zweite Viertel ist beim Blick durch die Vereinsbrille der stärkste Abschnitt des Spiels. Der TSV geht mit 9:8 erstmals in Führung, baut diese auf 13:9 und sogar 16:11 aus. Das ist einerseits stark, zum anderen zumindest in Teilen aber auch dem Umstand geschuldet, dass die Gäste – eher ungewöhnlich im Jugendbereich – in Unterzahl den Torhüter vom Feld nehmen, um mit einem zusätzlichen Feldspieler agieren zu können. Ehrliches Fazit: Das geht gehörig in die Hose, der TSV darf nach abgefangenen Angriffen mehrere eher billige Treffer ins leere Gästetor verbuchen.


Kleiner Dämpfer zum Ende des Viertels: Die Tiger verkürzen auf 16:13 und das gibt schon die Marschrichtung für die kommenden, unterm Strich katastrophalen fünfzehn Minuten vor. „Wie ausgewechselt“ trifft es insofern, als zahlreiche personelle Wechsel dem Team des TSV jetzt alles andere als gut tun – gleichzeitig lässt aber auch die Abschlussqualität aller Akteure plötzlich zu wünschen übrig, ganz egal, wer sich vor dem (zweifellos guten) gegnerischen Torhüter versucht. Die Quittung: Aus dem komfortablen 16:13 wird ein 19:21-Rückstand.


Absolut positiv ist dann aber die Reaktion: Die Mannschaft läuft dem Rückstand zwar noch einige Minuten hinterher, lässt sich jedoch nicht entmutigen, gleicht zum 24:24 erstmals wieder aus und holt sich mit dem 26:25 die Führung zurück, die sie nicht mehr hergibt, sondern mit dem 28:25 wieder auf drei Tore ausbaut, die dann auch am Ende beim 31:28 auf der Anzeigentafel stehen.


Fazit: guter Test gegen einen starken Gegner mit einem Durchhänger, den man sich am Sonntag besser nicht erlauben sollte. Dann heißt es beim Quali-Turnier in der Alb-Sporthalle in Böhmenkirch im Landkreis Göppingen viermal dreißig Minuten lang volle Konzentration gegen die hochkarätige Konkurrenz: BW Feldkirch (11:45 Uhr), SG Lauterstein/Treffelhausen/Böhmenkirch (13:15 Uhr), TV Bittenfeld 1898 (14:45 Uhr) und HSG Willstätt/Hanauerland (16:15 Uhr).


Es spielten: Andre Paris, Jonathan Back (beide Tor), Henrik Schwarz (5), Vito Gärtner (1), Niklas Rittmüller, Luis Förderer (4), Thomas Valentin (2), Aaron Bohn (3), Julius Gehring (5), Jonas Fischer, Alfred Fellhauer (4), Per Tauer (2), Finnegan Rößler (3), Bengt Tauer (2). Trainer: Lothar Gehring, Jonas Fertig.
(Text & Fotos: Armin Rößler)