HSG Dielheim/Malschenberg – TSV Rot-Malsch: 16:20 (7:8)
Lokalderbys gibt es seit dem Mittelalter und der Spruch, dass ein Derby besonders ist, stand wahrscheinlich schon im Spielbericht des ersten Lokalderbys vor 800 Jahren in der englischen Stadt Derby. Und wenn Derbys bereits grundsätzlich besonders sind, dann war das mJA-Oberliga-Derby am Sonntagnachmittag in Dielheim gleich aus mehreren Gründen noch viel besonderer (diese Steigerung von besonders bitte kurzfristig im Duden ergänzen). Natürlich ist da zunächst die traditionelle Konkurrenz zwischen Malsch und Malschenberg – für Zugezogene schwer nachvollziehbar, für Verhaltenspsychologen mit dem Tajfel‘schen Minimalgruppenparadigma leicht erklärbar und auch im kommenden Fasching sicherlich wieder Stoff für so manchen (flachen?) Büttenredenwitz. Aber ‚besonderer‘ war dieses mJA-Derby insbesondere aus zwei Gründen: Zum einen gingen zwei der Malschenberger Spieler über Jahre und bis zum Ende der Vorsaison noch mit unseren Jungs für Rot-Malsch auf die Platte. Zum anderen wurde ca. die Hälfte der Rot-Malscher Jungs in der C-Jugend – zusammen mit den beiden besagten Spielern – vom jetzigen Malschenberger mJA-Trainer Marco Brucker gemeinsam mit dem jetzigen Rot-Malscher mJA-Trainer Michael Moser trainiert. Hinzu kam, dass die HSG DIMA bisher in dieser Saison noch punktlos war und daher gegen den Titelverteidiger und Nachbarn als der immer gefährliche, weil hochmotivierte, Underdog ins Spiel ging.
Wahrscheinlich stand im ersten mittelalterlichen Derby-Spielbericht auch, dass Derbys selten qualitativ hochwertige Spiele sind. An diese eherne Regel hielten sich beide Teams treu von der ersten bis zur letzten Minute. Das deutet bereits die geringe Gesamtzahl an Toren an und wird durch torlose Phasen von bis zu neun Minuten ebenso untermauert wie durch eine auf beiden Seiten doch recht bescheidene Trefferquote.
Schlussendlich waren insbesondere zwei Faktoren für den Rot-Malscher Sieg bedeutsam: Nervenstarke Disziplin und untypische Tore. Insgesamt schien unser Team mit dem Derby-Charakter des Spiels besser umgehen zu können als die Heimmannschaft. Eine meist robuste Rot-Malscher Abwehr ließ den Gegner ein ums andere Mal ins Zeitspiel laufen. Als die HSG DIMA in der 26. Minute plötzlich trotzdem mit einem 3-Tore-Lauf erstmalig in Führung ging (7:6) und dafür vom Heimpublikum frenetisch gefeiert wurde, hätte das Spiel kippen können. Aber unsere Jungs wurden nicht nervös, meckerten auch in kritischen Phasen nicht miteinander rum, sondern antworteten ihrerseits mit einem 3-Torelauf und sorgten in der Folge dafür, dass die Führung des Gegners an diesem Tag eine einmalige Angelegenheit blieb.
Die untypischen Tore als zweiter gewinnbringender Faktor führten dazu, dass das besondere Derby mit einem besonderen Sieg endete: Lediglich fünf der 20 von unseren Jungs erzielten Toren entfielen auf die beiden bisherigen Top-Torschützen. Dagegen wurde die Hälfte der erzielten Treffer von außen und vom Kreis geworfen – eine Quote, die bei unserer mJA in dieser Saison bisher den Seltenheitswert eines Schwarzen Einser hatte (vor allem der geneigte jugendliche Leser möge an dieser Stelle ‚Schwarzer Einser‘ bitte mal nachschlagen … sorry … googeln. Damit ist nicht Friedrich Merz gemeint).
So konnten unsere Jungs nach 60 Minuten ein Derbysieg-Tänzchen aufführen, während ihr Trainer Robert Grüneberg das Spiel wie folgt kommentierte: »Wir hatten für dieses zweifellos besondere Spiel einen Plan. Diesen Plan haben die Jungs bewundernswert konsequent umgesetzt. Das hat uns den Sieg gebracht«.
Es spielten: Jonathan Back (Tor), Per Tauer (Tor), Noah Brühmüller (4), Niklas Walter (4), Lukas Thome (3), Moritz Gleie (2), Bengt Tauer (2), Dennis Tuncay (2), Ben Hütten (1), Diego Kehrer Treceno (1), Simon Schneiders (1), Elias Eder, Marcin Jenne, Henrik Schwarz
Trainer: Michael Moser, Robert Grüneberg, Rainer Gleie
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