50 Jahre deutscher Meister – mB TSV 05 Rot

Den wohl größten Erfolg der über 120 jährigen Vereinsgeschichte des TSV Rot feierte zweifelsohne die männliche B-Jugend im Jahre 1975.  Um dieses denkwürdige Ereignis gebührend zu feiern, werden die damaligen Helden im Rahmen des TSV Sommerfestes heute um 19 Uhr geehrt! Lernt die damaligen Helden hautnah kennen!

Nach der Erringung der Kreismeisterschaft und der Badischen Meisterschaft stand die Mannschaft im Finale um die Süddeutsche Meisterschaft gegen Nürtingen. Auch diese Hürde wurde genommen und das Märchen wurde wahr. Die Roter Mannschaft hatte die Endspielteilnahme um die Deutsche Handballmeisterschaft der männlichen B-Jugend erreicht. Der Jubel um die Mannschaft in Rot war natürlich riesengroß, das zuvor nur in Träumen gekannte Ziel wurde Wirklichkeit. Das Endspiel-Turnier um die Deutsche Meisterschaft fand dann „nicht irgendwo“ statt, sondern wurde als zusätzliches „i-Tüpfelchen“ in Berlin ausgetragen. Nun war es soweit, die Mannschaft des TSV Rot brach mit dem Flugzeug und einigen „eisernen Fans“ auf Richtung Berlin, (Flugreisen waren vor über 50 Jahren schon eine Attraktion), um dort bei den Handballendspielen „eine gute Figur“ abzugeben.

Vier Spiele an zwei Tagen standen auf dem Programm. Wie die damaligen Verantwortlichen des TSV Rot berichteten, liefen die Roter wie „graue Mäuse“ durch die Sporthalle, denn der TSV Rot brachte zwar noch einheitliche Trikots auf die Reihe, an den Trainingsanzügen scheiterte allerdings die Geschichte. Anders dagegen der erste Gegner, der THW Kiel. Tolle Trikots, einheitliche Trainingsanzüge und fast jeder Spieler ein „Kopf größer“ als die Roter Mannschaft. Doch die Roter männliche B-Jugend lies sich nicht beirren und gewann vor den Augen der Handballexperten souverän und unter großem Jubel dieses Spiel. Auch das zweite Spiel gegen Minden wurde gewonnen und das Tor zur Deutschen Meisterschaft weit aufgestoßen. In Rot dagegen zitterte man dem Telefonanruf aus Berlin entgegen (die „Handylose Zeit“ machte solch ein Anruf um so spannender), doch nach Verkündung der ersten beiden Siege des TSV Rot in Berlin, eilte diese Nachricht wie ein Lauffeuer durch Rot. In Berlin dagegen lief alles, zur Überraschung der Verantwortlichen und der Mannschaft, wie am Schnürchen. Ein Tag später wurde der dritte Sieg gegen Wiesbaden ebenfalls unter Dach und Fach gebracht und nun fehlte nur noch ein einziger Erfolg, um den Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Wie es um die Nerven der Mannschaft, der Verantwortlichen, der Roter Fans in Berlin und in der Heimat stand, braucht hier nicht erwähnt zu werden. Gegner war eine Mannschaft aus Berlin. Spannung bis zur letzten Minute war angesagt, doch der glückliche Sieger hieß nach hartem Kampf, überraschend für alle Handallexperten: TSV ROT !

TSV Rot

Da stand sie nun, die männliche B-Jugend des TSV Rot und wußte nicht so recht, was mit ihr geschehen war. Deutscher Meister, als körperlich kleinste Mannschaft angereist, von den Gegnern belächelt und verspottet, und nun waren sie die Größten ! Spätestens nach der Siegerehrung realisierten die Roter Jungs, was sie eigentlich geleistet hatten und der tränenreiche Jubel kannte keine Grenzen.

Und in Rot? In Rot fieberten die TSV ´ler dem Telefonanruf aus Berlin entgegen. Sekt oder Selters ! Als das Telefon im Vereinsheim ertönte, erstarrten alle Gäste, keiner brachte auch nur ein Wort mehr über die Lippen. Aus der anderen Seite der Leitung hörte man nur noch „Deutscher Meister!“ Was sich dann im Vereinsheim abspielte, läßt sich schwer in Worte fassen. Innerhalb weniger Minuten wusste anscheinend ganz Rot von der Deutschen Meisterschaft der B-Jugend. Plakate wurden geschrieben, endlose Telefonate geführt und ein Auto gechartert, das die Roter Bevölkerung per Megaphon über die Sensation informierte und gleichzeitig darauf hinwies, die B-Jugend bei ihrer Rückkehr aus Berlin in der Walldorfer Straße gebührend zu empfangen und einfach nur „dabei zu sein“. So war es auch, der Reiterverein Rot, der Musikverein Rot und tausende begeisterte TSV Fans säumten die Straßen, als der Mannschaftsbus vom Frankfurter Flughafen kommend, begleitet von der Feuerwehr Rot mit Blaulicht und Martinshorn, in die Walldorfer Straße einfuhr. Ausnahmezustand in ganz Rot war angesagt. Mit diesem wahnsinnigen Empfang hatte wohl auch die Mannschaft nicht gerechnet. Als die „Helden von Berlin“ aus dem Bus stiegen, konnte jeder einzelne Fan seiner Begeisterung freien Lauf lassen, überschwängliche Freude an allen Ecken und Enden. Der spätere „Umzug“ durch Rot mit Pauken, Trompeten und vielen großen Plakaten, bleibt sicherlich jedem Beteiligten noch lange in Erinnerung. Der Abschluss des „Triumphzuges“ fand im TSV Vereinsheim statt, das bis auf den letzten Platz gefüllt war und aus allen Nähten zu platzen schien. Alle wollten dabei sein um „ihren Jungs“ Respekt und Anerkennung zu schenken. Wie lange dann letztendlich noch die Gratulationscour und die Feierlichkeiten (Tage oder Wochen) anhielten, wissen nur die Beteiligten….

Auf jeden Fall hatte die männliche B-Jugend einen Traum wahr gemacht, der noch heute, über fünfzig Jahre danach, „Gänsehaut“ hervorruft. Dieses große Ziel konnte aber nur durch viel, viel Trainingsfleiß, (vier bis fünf Trainingseinheiten pro Woche waren keine Seltenheit, – Dank der Handball AG der Parkringschule Rot -), einer unvergleichlichen Kameradschaft innerhalb und außerhalb des Spielfeldes, einem heute selten gewordenen Teamgeist und einem Trainer- und Betreuerstab, der sicher „blind“ verstand und vertraute, erreicht werden.

Bleibt zum Schluss zu hoffen, dass irgendwann in der Vereinsgeschichte ein solch großes Ereignis wiederholt werden kann.

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