SG Horan – TSV Rot-Malsch: 29:28 (14:16)
Ein ‚Buzzer Beater‘ ist laut Wikipedia „ein Wurf …, der kurz vor Ertönen der Schlusssirene erfolgt, und der das Spiel in letzter Sekunde entscheidet“. Mit einem Paradebeispiel eines solchen Buzzer Beater endete am frühen Samstagabend dramatisch ein Handballspiel, für das so mancher eine herbe Niederlage unserer mJA prognostiziert hatte, bei dem dann ein Sieg greifbar war, um schließlich doch verloren zu werden.
Die mJA der SG Horan kannten unsere Jungs von einem Freundschaftsspiel in der Saisonvorbereitung. Damals war man spürbar unterlegen und fuhr mit einer deutlichen Niederlage heim. Zudem fehlten am Samstagabend unserem eh schon dünnen Kader zwei Spieler krankheitsbedingt. Daher nahmen die Fans unseres Teams zwar durchaus zahlreich, aber nicht gerade mit vor Siegeserwartung glänzenden Augen ihre Plätze in der Jahn-Halle in Hockenheim ein. Doch nach einer schnellen und bis zur Halbzeit durchgängigen Rot-Malscher Führung nutzten zumindest diejenigen, die eine krachende Auswärtsniederlage erwartet hatten, ihr Pausengetränk für einen Schwenk in Richtung Optimismus. Dies auch, weil unsere Jungs eine ordentliche Abwehrleistung sowie ein paar gefällige Spielzüge im Angriff gezeigt hatten.
Aber in der 40. Minute kam der Bruch: Die Führung ging flöten, 8 Minuten gab es kein Tor für uns, aber 2-Minutenstrafen für unsere beiden erfolgreichsten Torschützen. So war von der 43. bis zur 51. Minute aus dem schönen 20:22 ein 26:22 für den Gegner geworden. Während die Rot-Malscher Fans ihre Optimismusflaggen bereits einrollten, schafften es unsere Jungs jedoch plötzlich, innerhalb von 2 ½ Minuten einen 3-Tore-Rückstand aufzuholen und zum 28:28 auszugleichen. Das bedeutete (Trommelwirbel): Showdown in der letzten Minute und Drama pur: Unser Team im Angriff – Siegchance – Fehlwurf am Kreis – der Sieg ist weg, jetzt bitte das Unentschieden verteidigen – letzte Sekunde – Horan wirft … trifft … und siegt.
So dramatisch das Ende auch war, verloren wurde das Spiel nicht erst in der letzten Sekunde. Die Abwehr erlaubte in der zweiten Hälfte zu schnelle Tore des Gegners und im Angriff wurden zu viele Chance nicht genutzt (was durchaus auch am bärenstarken Horan-Torhüter lag). Sicherlich spielte beim Bruch in der 2. Hälfte auch der dünn besetzte Kader eine Rolle – ohne die beiden B-Jugendspieler, die sich wirklich gut ins Team einfanden, wäre es wahrscheinlich noch schlimmer geworden. Aber das Angriffsspiel unserer mJA ist insgesamt zu rückraumlastig. Anspiele an den Kreis haben den Seltenheitswert von Wahrheiten in Wahlkampfreden von Donald Trump und die Trefferausbeute der Außenspieler ruft laut nach Verbesserung. Doch das Team sollte die Köpfe nicht zu sehr hängen lassen, hat es doch gezeigt, dass es mit einer der stärksten Mannschaften der Liga mithalten kann.
So kommentierte auch Trainer Michael Moser in der Pressekonferenz nach dem Spiel: »Mit der ersten Hälfte war ich zufrieden – vor allem mit der Abwehr. Aber mit fast 10 Minuten ohne Tor kannst Du ein solches Spiel nicht gewinnen.«
Abschließend noch vorsichtshalber kurz ein Wort an alle Gegner von Anglizismen in der deutschen Sprache: die vorgeschlagene deutsche Übersetzung von Buzzer Beater lautet ‚Sirenenbezwinger‘. Dieser Begriff mag zwar verloren geglaubte Erinnerungen an die Lektüre griechischer Sagen beleben, klingt dann aber doch zu sehr nach Odysseus und Orpheus, als dass er für einen Handball-Spielbericht taugt.
Es spielten:
Jonathan Back (Tor), Noah Brühmüller (9), Ben Hütten (9), Stephan Rypinski (3), Dennis Tuncay (3), Diego Kehrer Treceno (2), Moritz Gleie (1), Lukas Thome (1), Leander Hofacker, Marcin Jenne, Henrik Schwarz, Bengt Tauer, Niklas Walter
Trainer: Michael Moser, Rainer Gleie, Robert Grüneberg